Antibiotikaresistenzen auf Schweizer Milchviehbetrieben

Eine Studie über die Verbreitung von resistenten Keimen, durchgeführt von der Vetsuisse-Fakultät der Universität Bern

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Ziel der Studie:

Ziel der Studie ist ein verbessertes Verständnis der möglichen Ausbreitung resistenter Keime beim Milchvieh. Dazu nutzen wir Anbindehaltungen als Beispiel.

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Einerseits untersuchen wir die Risikofaktoren für die Verbreitung von Antibiotikaresistenzen.

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Andererseits möchten wir herausarbeiten, ob antibiotisch behandelte Kühe eine Ansteckungsquelle für Nachbarskühe darstellen.

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Nach Auswertung der Studie, sollen Tierhaltern Mittel zur Verfügung stehen, um die mögliche Verbreitung von Antibiotikaresistenzen zu reduzieren.

Teilnahmebedingungen

  • Nur Milchviehbetriebe in Anbindehaltung
  • Eine antibiotisch behandelte Kuh in den letzten 3-7 Tagen (unter die Haut, in den Muskel oder ins Blut). Bitte kontaktieren Sie uns gleich, nachdem die Kuh behandelt wurde. Betriebe die derzeit noch keine behandelte Kuh haben und an der Studie teilnehmen möchten, können sich vorab trotzdem anmelden
  • Mindestens zwei unbehandelte Kühe
  • Einverständniserklärung zur anonymisierten Verwendung Ihrer Daten für diese Studie

Fragen & Antworten

Wie läuft der Betriebsbesuch vor Ort ab?
  1. Es findet ein ca. 45 minütiger Betriebsbesuch statt
  2. Es wird ein Fragebogen mit Ihnen beantwortet
  3. Es werden Kotproben von den Studienkühen entnommen

Hier klicken für weitere Details >>

Welche Bedingungen muss die antibiotisch behandelte Kuh erfüllen?
  • Systemische Behandlung (unter die Haut, in den Muskel oder ins Blut). Zusätzliche lokale Behandlungen (z.B. am Euter oder Gebärmutter) sind jedoch kein Ausschlusskriterium
  • Sie muss in Laktation sein
Welche Bedingungen gelten für unbehandelte Kühe?
  • Die unbehandelten Kühe müssen mindestens vier Wochen frei sein von jeglicher antibiotischer Behandlung
  • Sie müssen in Laktation sein und sich mindestens zwei Wochen nach Geburt befinden
Dürfen Betriebe mit RAUS an der Studie teilnehmen?
  • Ja, auch RAUS Betriebe dürfen teilnehmen
Welchen Vorteil hat diese Studie für mich als Landwirt:in?
  • Nach Auswertung der Studie könnten bestimmte Empfehlungen zum Kampf gegen Antibiotikaresistenzen abgeleitet werden

Anmeldung zur Studie

Hinterlassen Sie uns Ihre Daten über das Anmeldeformular:

3 + 9 =

076 240 00 97 (WhatsApp, SMS, iMessage, Telefon)

belinda.koechle@vetsuisse.unibe.ch

med. vet. Belinda Köchle, Klinik für Wiederkäuer, Vetsuisse-Fakultät Universität Bern, Bremgartenstrasse 109a, CH-3012 Bern

 Weitere Informationen zur Studie und dem Thema Antibiotikaresistenzen

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Fachinformation zu Antibiotikaresistenzen

Genau genommen finden sich Antibiotikaresistenzen nicht in den Nutztieren selbst, sondern in den Bakterien, die in ihnen leben. Sie gehören laut WHO (Weltgesundheitsorganisation) zu den grössten Bedrohungen des 21. Jahrhunderts. Europaweit sterben jährlich 25.000 Menschen (1) und bis ins Jahr 2050, sollen weltweit mehr als an Krebs an ihnen sterben (2). Gemäss dem Schweizer Antibiotikaresistenzbericht (3) wurden im Jahr 2019, rund 30’000 kg Antibiotika für die Tiermedizin eingesetzt. Demnach besteht auch hier ein sogenannter Selektionsdruck auf Bakterien, der zu Resistenzen führen kann. Eine andere Studie (4) zeigt, dass schweizweit fast jede zweite Milchkuh (46%) jährlich mit Antibiotikum behandelt wird. Durch intensive Bemühungen der Landwirte und Tierärzte hat man es jedoch geschafft, den Antibiotikaverbrauch seit 2010 um mehr als die Hälfte zu reduzieren (3).
Um die Wirksamkeit von Antibiotika auch für die Zukunft zu erhalten, ist Forschung sinnvoll, die dazu beiträgt, die Ausbreitung resistenter Keime zu minimieren.

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Ablauf und Infos zur Studie

Wir untersuchen, ob antibiotisch behandelte Kühe, ihre Nachbarskühe mit resistenten Bakterien anstecken können. Um diese Frage zu beantworten, werden beim Betriebsbesuch folgende Schritte durchgeführt:

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Fragebogen

Zusammen mit dem Betriebsleiter wird beim Betriebsbesuch ein Fragebogen durchgegangen. Dieser beinhaltet allgemeine Fragen zum Tierbestand und auch Fragen bezogen auf das Betriebsmanagement (z.B. Gestaltung des Lägers, Stallreinigung…). Ausserdem werden mithilfe des Behandlungsjournals die wichtigsten Daten zum Antibiotikaeinsatz von der behandelten Kuh erfasst. Bitte beachten Sie, dass dies keine Kontrolle ihrer Arbeit ist und alle erhobenen Daten und Angaben, streng vertraulich behandelt und ausschliesslich für wissenschaftliche Zwecke verwendet werden.

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Kotprobe

Es werden insgesamt drei Kotproben dieser Kühe entnommen. Dies geschieht mit einem sterilen Wattestäbchen aus dem Rektum und ist ein völlig schmerzfreier und schneller Prozess.

Gewichtsschätzung

Mithilfe eines speziellen Massbands wird der Brustumfang der behandelten Kuh gemessen, um das Gewicht zu schätzen.

Ablauf und Infos zur Studie

Wir untersuchen, ob antibiotisch behandelte Kühe, ihre Nachbarskühe mit resistenten Bakterien anstecken können. Um diese Frage zu beantworten, werden beim Betriebsbesuch folgende Schritte durchgeführt:

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Fragebogen

Zusammen mit dem Betriebsleiter wird beim Betriebsbesuch ein Fragebogen durchgegangen. Dieser beinhaltet allgemeine Fragen zum Tierbestand und auch Fragen bezogen auf das Betriebsmanagement (z.B. Gestaltung des Lägers, Stallreinigung…). Ausserdem werden mithilfe des Behandlungsjournals die wichtigsten Daten zum Antibiotikaeinsatz von der behandelten Kuh erfasst. Bitte beachten Sie, dass dies keine Kontrolle ihrer Arbeit ist und alle erhobenen Daten und Angaben, streng vertraulich behandelt und ausschliesslich für wissenschaftliche Zwecke verwendet werden.

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Kotprobe

Es werden insgesamt drei Kotproben dieser Kühe entnommen. Dies geschieht mit einem sterilen Wattestäbchen aus dem Rektum und ist ein völlig schmerzfreier und schneller Prozess.

Gewichtsschätzung

Mithilfe eines speziellen Massbands wird der Brustumfang der behandelten Kuh gemessen, um das Gewicht zu schätzen.

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Die Studienkühe

Insgesamt werden 3 Kühe beprobt.

  1. Eine Kuh muss antibiotisch in den letzten 3-7 Tagen behandelt worden sein. Bitte teilen Sie uns gleich mit, sobald die Kuh behandelt wurde. Betriebe die derzeit noch keine behandelte Kuh haben und an der Studie teilnehmen möchten, können sich vorab trotzdem anmelden.
    Die Art der Behandlung begrenzt sich ausschliesslich auf eine systemische Therapie, das heisst, ein Antibiotikum wurde gespritzt (unter die Haut, in den Muskel oder ins Blut).
  2. Die Nachbarskuh muss mindestens vier Wochen frei von jeglicher antibiotischen Behandlung sein.
  3. Eine dritte Kuh muss weiter weg stehen (min. zwei Plätze Abstand) und ebenfalls mindestens vier Wochen frei von jeglicher antibiotischer Behandlung sein.
  • Alle drei Kühe müssen laktierend sein

Es findet ein ca. 45 minütiger Betriebsbesuch statt, der vorher mit Ihnen vereinbart wird. Dieser ist einmalig und liefert wichtige Hinweise, ob resistente Bakterien auf Nachbarskühe übertragbar sind und ob Managementfaktoren einen Einfluss auf die Resistenzentstehung haben.

Falls weitere Kühe in den kommenden Wochen oder Monaten mit Antibiotika systemisch behandelt werden, sind Anmeldungen für die Kotprobenentnahme immer herzlich willkommen. Wir kommen dann gerne noch einmal rasch vorbei. Den Fragebogen braucht es aber dann nicht noch einmal.

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Über mich

Mein Name ist Belinda Köchle und ich bin seit 2019 als Tierärztin tätig. Nachdem ich mein Veterinärmedizin Studium in Valencia, Spanien beendet habe, entschloss ich mich wieder in meinen Heimatort, Bregenz in Österreich, zurückzukehren. Dort war ich eine Zeit lang als Tierärztin in einer Tierarztpraxis tätig. Danach arbeitete ich im Kanton Zug in einer grösseren Tierklinik. An der Vetsuisse-Fakultät der Uni Bern bin ich im Rahmen meiner Doktorarbeit Teil des Forschungsteams dieser Studie und hoffe auf viele Milchviehbauern und Bäuerinnen, die in diesem Projekt mithelfen wollen.

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